Verhandlungstipps von A-Z: Smarte Verhandlungsziele

smarte Verhandlungsziele

Nach den vorherigen Beiträgen über Ziele und Zieldefinition hier noch eine Ergänzung.

SMARTe VERHANDLUNGSZIELE

Das Akronym SMART für die Definition von Zielen ist Ihnen vermutlich schon begegnet. Wenden Sie es auch auf Ihre Verhandlungsziele an.

  • Spezifisch und Sinnlich

  • Was genau wollen Sie erreichen?
  • Formulieren Sie so genau und detailliert wie möglich
  • Formulieren Sie so, dass alle Sinne angesprochen werden
    • Was sehen Sie?
    • Was hören Sie?
    • Was spüren Sie?
    • Was riechen Sie?
    • Was schmecken Sie?
  • Messbar und Motivierend

  • Wie messen Sie die Zielerreichung?
  • Ist das Ziel motivierend für Sie?
    • Was wollen Sie erreichen?
    • Wo wollen Sie hin?
    • Was wollen Sie vermeiden/ändern?
    • Wovon wollen Sie weg?
      • Formulieren Sie positiv!
  • Anspruchsvoll und Anregend

  • Ein Ziel soll kein Selbstläufer sein
  • Formulieren Sie so, dass Sie wirklich Lust bekommen, an Ihrem Ziel zu arbeiten
  • Realistisch und Real

  • Das Ziel soll im Bereich des physisch und rechtlich Möglichen liegen
  • Es soll in der gegebenen Zeit erreichbar sein
  • Formulieren Sie ein reales, mit den Sinnen erfassbares, Ziel
  • Terminiert und Tatkräftig

  • Das Ziel braucht einen Endtermin
  • Denken Sie auch an Zwischenschritte
  • Formulieren Sie handlungsorientiert

Außerdem!

Legen Sie für die gesamte Verhandlung mit diesem speziellen Kunden/Lieferanten/Partner/… oder für genau dieses Projekt ein Gesamtziel fest.

Doch überprüfen Sie vor jeder Teilverhandlung Ihre Ziele: stimmt das noch? ist es noch erreichbar? haben sich neue Ansatzpunkte ergeben? haben sich Ihre Interessen verändert? gibt es neue Alternativen?

Legen Sie für jede Verhandlungsrunde ein spezifisches Ziel fest!

Weitere verwandte Beiträge:

Verhandeln mit allen Sinnen 

und Teil 2 davon

Phasen der Verhandlung

Phasen der Verhandlung

Ein sehr pragmatisches Modell der Verhandlungsführung, das einfach einen zeitlichen Ablauf definiert und in vielen Verpackungen und mit diversen Akronymen in fast jedem Verhandlungstraining auftaucht.

Vorteil

Der natürliche Verlauf einer Verhandlung wird im Modell nachgebildet. Zu jeder Phase der Verhandlung lassen sich dazu passende Werkzeuge zuordnen.

Nachteil

Ohne weitere Einordnung geht möglicherweise der strategische Überbau verloren. Ohne klare Strategie und aus den eigenen Interessen abgeleitete Ziele sind die Instrumente möglicherweise nutzlos.

Der übergeordnete Prozess, die Beeinflusser von beiden Seiten, die Machtkonstellationen in Buying- und Selling-Center geraten zu leicht aus dem Fokus.

Die Phasen der Verhandlung im Einzelnen

1) Der Auslöser für die Verhandlung

Diese Phase wird oft nicht explizit mit bedacht, da sie völlig selbstverständlich erscheint.

Doch fragen Sie sich: Was genau ist der Grund, weshalb ich jetzt über diese bestimmte Sache verhandeln will?

2) Vorbereitung der Verhandlung

Eine Phase, deren Wichtigkeit kaum überbetont werden kann.

  • Interessen, Motive, Ziele
  • Geeignete Strategie und Taktik
  • Regeln
  • Argumente
  • Konzessionen
  • Ausgrenzen
  • Team und Rollen
  • Aufgaben im Team

3) Durchführung der Verhandlung

Diese Phase lässt sich wiederum in einzelne Abschnitte unterteilen, die jedoch keinesfalls als striktes Ablaufschema verstanden werden sollen.

  • In Kontakt kommen – Begrüßung
  • Beziehung auf- oder ausbauen
  • Agenda
  • Regeln für die Verhandlungsrunde besprechen
  • Verhandlungsraum eingrenzen
  • Argumentationsphase
  • Forderung und Angebot
  • Konzessionsphase – der Kern der Verhandlung
  • Widerstandsphase
  • Abschluss

4) Nachbereitung der Verhandlung

Jetzt geht es darum, aus der zurückliegenden Verhandlung zu lernen.

  • Was wurde erreicht?
  • Wie habe ich es erreicht?
  • Was kann ich beim nächsten Mal besser machen?

Doch denken Sie bei diesem einfachen Schema daran:

Sie verhandeln: Immer!

Verhandlungsmodell nach Harvard

Harvard Verhandlungen

Das allgegenwärtige Konzept des Verhandelns „nach Harvard“ geht zurück auf das Buch Getting to Yes von Roger Fisher und William Ury. Es basiert auf Forschungsarbeiten an der Harvard Business School und stellte bei seinem Erscheinen manches auf den Kopf. Das ebenfalls allgegenwärte WIN – WIN ist die zugespitzte Kernforderung des Konzepts. Um dies zu erreichen, sind beide (alle) Verhandlungsparteien gefordert:

  • Auf Interessen fokussieren, nicht auf Positionen
    • Dies bedeutet eine offene Kommunikation über eigene und gemeinsame Interessen.
  • Gemeinsam Optionen zum Vorteil beider (aller) Verhandlungsparteien entwickeln
    • Der Schlüsselpunkt. Wenn dies nicht gegeben ist, kann das Verhandlungsergebnis kein WIN-WIN sein.
  • Objektive, jederzeit nachprüfbare Kriterien für die Beurteilung des Verhandlungsergebnisses schaffen
    • Eine schwierige Forderung. Denn Menschen sind nun mal nicht objektiv, sondern stets subjektiv.
  • Mensch & Problem getrennt behandeln
    • Dies entspricht der Forderung, die man auch aus anderen Bereichen kennt: einen Menschen nicht mit seinem Verhalten gleichzusetzen.
    • Versteckt in dieser Forderung war auch die Aufforderung, seine Emotionen zu kontrollieren bzw. unter Verschluss zu halten: nicht emotional Verhandeln.

Mit diesen Forderungen definiert sich dieses Verhandlungskonzept als Botschafter eines Integrativen Verhandelns.

Problematisch wird es, wenn eine Seite in der Verhandlung über eine Machtoption verfügt und rücksichtslos ihre Interessen durchzudrücken versucht. Dann fehlt die wesentliche Grundvoraussetzung für integratives Verhandeln im Sinne von Harvard. Ebenso, wenn eine Seite mit unfairen und manipulativen Verhandlungstaktiken agiert.

Bei klassischen Preisverhandlungen zwischen Verkäufern und Einkäufern kommt das Prinzip ebenfalls schnell an seine Grenzen. Diese sind ihrer Natur nach eher konfrontativ (in diesem Zusammenhang auch distributiv genannt), was bedeutet, die eine Verhandlungspartei kann nur einen Vorteil bekommen, wenn die andere etwas nachlässt.

Für die Verhandlungskommunikation hält das Harvard – Konzept einige gute Werkzeuge parat.

  1. Manipulationsversuche und als unfair empfundene Tricks sollen sofort angesprochen werden
    • Damit nimmt man dem Verhandlungspartner das Druckpotential
    • Dies hilft die eigenen Emotionen nicht hochkochen zu lassen
  2. Einwände und Widerstände sollen explizit hinterfragt werden
    • So kommt man aus einer defensiven Verhandlungsposition zurück in eine eher neutrale
    • Der Verhandlungsgegner erkennt während der Begründung die Unsinnigkeit seiner Aussage
  3. Unannehmbare (völlig überzogene) Forderungen sollen sofort genauestens und offen evaluiert werden
    • Auch hier geht es darum, die Unsinnigkeit zu belegen
    • Wenn man die eigenen Interessen ernst nimmt, darf man überzogene Forderungen nicht im Raum stehen lassen
  4. Der Verhandlungsprozess und die Regeln für die Verhandlung sollen zum Gegenstand der Verhandlung gemacht werden
    • Dies bietet die Möglichkeit, zu einer sachorientierten Verhandlungsweise zurückzukommen
    • Hier gilt das Sprichwort: „Wehret den Anfängen!“ – sprechen Sie Regelverstöße sofort an

Verhandlungstraining „nach Harvard“

Es scheint kaum ein Verhandlungstraining zu geben, das sich nicht auf das Harvard – Modell oder Harvard – Konzept beruft. Dabei ist jedoch zu unterscheiden zwischen den Anbietern von Verhandlungstraining, die nach einer entsprechenden Ausbildung von Harvard zertifiziert wurden bzw. Lizenznehmer für das Konzept sind und jenen, die einfach das bekannte Konzept und die starke Marke für ihr Angebot nutzen.

Die kritische Frage ist, ob ein Verhandlungstraining „nach Harvard“ wirklich zielführend ist, wenn es um Fragen des Vertriebs oder der Beschaffung, also um distributive und oft von Macht und Ohnmacht geprägte Verhandlungen geht.

Verhandlungsmodell von Mastenbroek

Verhandlungsmodell Mastenbroek

Der Niederländer Willem Mastembroek hat 1992 mit seinem Buch

VERHANDELN

Strategie . Taktik . Technik

einen interessanten Ansatz für ein pragmatisches Verhandlungsmodell geliefert.

Ich habe dieses Modell der strategischen Verhandlungsführung mit den bereitgestellten taktischen Werkzeugen selbst als Teilnehmer in einem Verhandlungstraining erstmals kennengelernt.

In vielen Verhandlungstrainings, die ich danach als Honorartrainer an dieser Akademie geleitet habe, war „Verhandeln nach Mastenbroek“ oder, wie es auch heißt „Das 4+1 Modell“ die Grundlage des Seminars.

Die 4 + 1 Ebenen der erfolgreichen Verhandlungsführung

Mastenbroek legt in seinem Modell für jede Ebene zwei Extrempunkte als Ausgrenzen fest. In der visuellen Darstellung können Sie sich das wie einen Equalizer mit 5 Reglern vorstellen. Und es gibt eine Idealkonfiguration für diesen Equalizer, die für den Beginn der Verhandlung gelten muss.

Interessen

In der ersten Ebene dieses Verhandlungsmodells geht es darum, die eigenen Interessen klar und deutlich zu definieren:

  • Worum genau geht es mir in dieser Verhandlung?
  • Welche Motive treiben mich dabei an?
  • Welche operationalen Ziele verfolge ich mit dieser Verhandlung?
  • Gehe ich mit einer offenen oder einer definitiven Position in die Verhandlung?

Im letzten Punkt findet sich ein Anknüpfungspunkt aber auch ein klarer Widerspruch zum Modell nach Harvard. Mastenbroek definert Interesse als übergeordneten Punkt und lässt (zumindest theoretisch) eine statische Position als Ausgangspunkt zu.

Die beiden Außenpunkte dieses Reglers sind „nachgiebig“ (links) und „fest“ (rechts). Und es leicht nachvollziehbar, dass die Empfehlung lautet, den Regler auf „fest“ einzustellen. Das heißt, bei allem was im Modell und der realen Verhandlungssituation noch passiert: Für die eigenen Interessen unbedingt einstehen!

Macht

Dies ist einer der interessantesten Punkte in diesem Modell, da der Machtfaktor explizit angesprochen wird. In der Welt von WIN-WIN wird das gerne negiert, da man ja frühzeitig gemeinsame Interessen klärt und auf dieser Basis verhandelt.

Die beiden Außenpunkte dieses Reglers sind „unterwürfig“ (links) und „dominant“ (rechts). Die Empfehlung lautet, sich von gefühlten Machtungleichgewichten zu befreien und tatsächliche Machtungleichgewichte durch das eigene Auftreten und geeignete Werkzeuge auszugleichen. Als Grundeinstellung empfiehlt es sich, den Schieberegler auf etwa 66 {f8dea42da66be5c696b20163abee10666f0931b8c1e700800884bd5d32eb0119} einzustellen, also leicht in Richtung „dominant“

Klima

Hierunter fallen viele Einzelpunkte, die zum Gelingen einer Verhandlung beitragen können. Oder ihr Scheitern einleiten. Es geht um Regeln, darum, wie wir miteinander umgehen, um Sitzordnung, Pausen, Getränke, Small-Talk und das persönliche Auftreten. Es geht darum, wie die Verhandlungspartner mit Spannungen umgehen, wie sie Spannungen abbauen und wie sie Spannungen vermeiden.

Eine der Kernforderungen lautet Person und Verhalten trennen – eine Forderung, die auch im Harvard-Modell formuliert ist.

Die beiden Außenpunkte dieses Reglers sind „jovial, vertrauensselig“ (links) und „feinselig, gereizt“ (rechts). Die Empfehlung lautet, sich auf ein konstruktives, freundliches Klima mental einzustimmen. Der Schieberegler befindet sich dabei bei etwa 33 {f8dea42da66be5c696b20163abee10666f0931b8c1e700800884bd5d32eb0119}, also leicht in Richtung „jovial“ – was nicht mit doof verwechselt werden soll.

Flexibilität

Um die eigenen Interessen in der Verhandlung durchzusetzen ist es notwendig, mit hoher Flexibilität beim Mitteleinsatz zu agieren. Hart in der Sache, aber weich in der Form könnte man dazu sagen.

Die beiden Außenpunkte dieses Reglers sind „explorierend“ (links) und „rigide, starr“ (rechts). Und natürlich lautet die Forderung, den Regler ganz links einzustellen.

Im Bereich dieses Reglers, sind alle Werkzeuge und Taktiken angesiedelt, die in der Vorbereitung auf die Verhandlung und in der Durchführung zu einem guten Gelingen beitragen können. In dieser Ebene ist dann auch ein Anknüpfungspunkt für das Verhandlungsmodell, das sich an den Phasen der Verhandlung orientiert.

Die ersten 4 Regler (Ebenen) des Verhandlungsmodells

Wenn Sie sich die vier Reglerebenen ihres Verhandlungsequalizers jetzt vorstellen, dann können Sie eine Diagonale von oben rechts nach unten links ziehen. Dies gilt nach dem Modell als Idealfall für den Einstieg in die Verhandlung. Spielraum herrscht vor allem bei Macht und Klima, doch sollte man besorgt sein, immer wieder in die Ausgangslage zurückzukehren.

Spielentscheidend ist letztlich, wie flexibel Sie in der Verhandlung Ihre Werkzeuge einsetzen.

Auftraggeber

Ein Auftraggeber ist explizit oder implizit in jeder Verhandlung dabei. Das kann Ihr Chef sein oder Ihr Lebenspartner, Ihre Kollegen im Projektteam oder auch Ihre Mitarbeiter, für die Sie mit dem Chef über neue Aufgaben verhandeln.

Und selbst wenn Sie ganz für sich alleine verhandeln und niemand Rechenschaft ablegen müssen, gibt es doch noch einen Auftraggeber: Ihre Werte, Wünsche, Erwartungen. Diese melden sich vor, in und nach der Verhandlung gelegentlich als „Innerer Schweinehund“ zu Wort.

Im Modell gibt es auch hier zwei Extrempunkte, nämlich „übermäßige Verpflichtung“ (links) – das ist der Befehlsemfänger ohne jede Entscheidungskompetenz – und „völlige Freiheit“ (rechts) – es gibt keinerlei Vorgabe oder Regeln, sondern einfach ein „mach mal“.

Tipp hier: in Vorverhandlungen mit dem Auftraggeber ein klares Verhandlungsmandat erreichen; Merkmale festlegen, an denen der Erfolg bemessen wird; im Modell die Mittellage des Reglers einnehmen.

Verhandlungsmodelle

Es gibt unterschiedliche Verhandlungsmodelle, die zum Verständnis von Verhandlungen und als Basis für ein Verhandlungstraining genutzt werden können.

Wie alle Modelle vereinfachen sie die Realität und dienen in erster Linie dazu, eine Orientierung und einen Rahmen zu geben. Manche Modelle sind eher praktisch-pragmatisch andere eher theoretisch-wissenschaftlich.

Das einfachste Modell der Verhandlungsführung ist eine Orientierung am zeitlichen Ablauf. Dieses Verhandlungsmodell findet sich in vielen Verhandlungstrainings, manchmal als einziger Orientierungsrahmen, manchmal als Ergänzung zu anderen Modellen, um Tipps und Werkzeuge für die Verhandlungsführung an die Hand zu geben. Phasen der Verhandlung>>

Das bekannteste Modell der Verhandlungsführung und sicher auch das am häufigsten in Verhandlungstrainings eingesetzte Modell ist das Harvard – Konzept. Es basiert auf Forschungsarbeiten an der Universität Harvard und dem Klassiker „Getting to Yes“. In diesem Verhandlungsmodell werden vier Grundforderungen definiert, die erfüllt sein müssen, um im Sinne eines WIN-WIN erfolgreich zu verhandeln. Harvard-Modell>>

Der Niederländer Willem Mastembroek hat 1992 mit seinem Buch VERHANDELN Strategie . Taktik . Technik einen interessanten Ansatz für ein pragmatisches Verhandlungsmodell geliefert. Mastenbroek>>

Arten der Verhandlung

Arten der Verhandlung

Man kann unterscheiden nach dem Ziel der Verhandlung, den an der Verhandlung beteiligten Personen und Funktionen oder auch nach geschäftlich, politisch, privat und mehr.

Eine zweite Unterscheidungsmöglichkeit bietet sich an, wenn man berücksichtigt, wie verhandelt wird.

Konfrontativ – Kampfbetont

Wenn es – zumindest einer Verhandlungspartei – um das unbedingte Durchsetzen der eigenen Position geht. Die Verhandlungsparteien rasen wie zwei schwere Lokomotiven aufeinander zu. Mit den verheerenden Folgen eines Aufpralls.

Das von außen betrachtet schlechte Verhandlungsergebnis wird meist als Kompromiss schöngeredet. Doch der Volksmund spricht nicht zufällig von „faulen Kompromissen“.

Kooperativ – Konsensbetont

Hier geht es um echten Interessenausgleich. Mit der Folge, dass beide Verhandlungsparteien gewinnen: WIN – WIN.

Voraussetzung hierfür ist es, sich über die eigenen Interessen klar zu sein und daraus die Verhandlungsziele abzuleiten. In der Verhandlung geht es dann darum, die Schnittmenge gemeinsamer Interessen auszuloten und im Konsens eine faire Verteilung zu finden.

Integrativ oder Konfrontativ?

Diese Unterscheidung verschiedener Verhandlungsarten findet sich zahlreich in der Literatur. Mit integrativer Verhandlungsführung sind dabei Verhandlungen gemeint, die auf eine Vergrößerung des Verhandlungsergebnisses für beide Seiten zielen und somit zu einer guten WIN-WIN-Lösung führen. Integrative Verhandlungsführung ist auch die Basis des bekannten Harvard – Modells der Verhandlungsführung.

Als konfrontative Verhandlung werden mitunter alle Verhandlungen bezeichnet, bei denen es um das Durchsetzen finanzieller Ziele geht. Typisch wäre hierfür die Auseinandersetzung zwischen Einkäufer und Verkäufer. Hier geht es nicht darum, den Verhandlungsgegenstand (den Kuchen) zu vergrößern, damit beide Seiten sich besser stellen als ohne Verhandlungsergebnis.

Distributiv

Dies ist eine weitere Bezeichnung für Verhandlungen, bei denen ein WIN – WIN nicht darstellbar ist. Die typischen Verteilungskämpfe zwischen Lieferant und Kunde sind ihrer Natur nach distributiv – es geht um die Aufteilung definierter oder begrenzter Ressourcen. Neben Menge und Preis gibt es nur wenige Steuerungsgrößen, über die sich Konzessionen in einer Weise darstellen lassen, die auf beiden Seiten Nutzen schafft. Eine beiderseitige Nutzenmehrung und ein WIN-WIN im Sinne integrativer Verhandlungsführung ist praktisch ausgeschlossen.

Brinkmanship

Eine Hoch-Risiko-Strategie für Verhandlungen. Hier geht es um „Alles oder Nichts“, im politischen Raum möglicherweise auch um „Krieg oder Frieden“.

Eine potentiell gefährliche Situation wird in zunächst kleinen, dann definitiven Schritten, bis zum Äußersten ausgereizt, um für sich selbst einen Vorteil zu erzielen. Dies geschieht mitunter auch in Preisgesprächen, wenn eine Seite eine Machtposition bis zum letzten dehnt, ohne selbst auch nur die geringsten Abstriche zu machen.

Das Gefährliche und Irrationale dieser Strategie wird den Beteiligten oftmals nicht bewusst, da sie sich „wie von selbst“ entwickelt. Entweder weil man sich selbst in einer komfortablen Machtposition wähnt oder auch aus dem Gefühl der Unterlegenheit.

Verhandlungstipps von A-Z: Verhandlungsziele

Zieldefinition - Verhandlungsziel

Nach dem Beitrag über Zieldefinition hier noch etwas grundsätzliches zu

Verhandlungsziele

Wie auch in anderen Bereichen des Lebens ist auch in der Verhandlung die richtige Definition von Zielen ein wesentlicher Erfolgsfaktor.

Gerade zum Jahresanfang kommen viele immer wieder in die Zeit der “guten Vorsätze”.

Doch die funktionieren nicht, weil sie eben nicht als Ziele definiert sind. “Ich könnte ja mal…” “Ich mach mal mehr Sport…” und Ähnliches bringt Sie nicht weiter.

In der Verhandlung hilft es Ihnen dementsprechend nicht, wenn Sie losgehen mit dem Vorsatz: “Ich will einen ordentlichen Preis” “Ich will es billiger” “Ich will den Auftrag”

Bevor Sie mit der Zieldefinition loslegen, beantworten Sie sich die Frage nach dem Warum

Welches Interesse haben Sie daran, mit diesem Partner einen Vertrag zu schließen?

Welche Alternative(n) haben Sie zu diesem konkreten Fall?

Jetzt können Sie Ihr Verhandlungsziel definieren

Schreiben Sie Ihr Ziel auf.

Überlegen Sie, ob Sie das, was Sie da gerade aufgeschrieben haben, jemandem versprechen würden. Formulieren Sie Ihr Ziel so, als hätten Sie es gerade eben erreicht, also im Präsens.

Machen Sie Ihr Verhandlungsziel wirkstark

Stellen Sie sich die Situation vor, wenn Sie das Verhandlungsziel erreicht haben. Gehen Sie ganz in diese Situation hinein. Was sehen Sie, was hören Sie? Was spüren Sie? Gibt es etwas, das Sie riechen oder schmecken können? Lassen Sie das Gefühl zu dieser Situation ganz stark werden, tauchen Sie vollständig hinein.

Vermeiden Sie negative Zieldefinitionen

„Ich will den Kunden nicht verlieren!“

„Wir müssen unbedingt eine weitere Preissenkung vermeiden!“

Schluss damit!

Damit geben Sie sich selbst die falsche Richtung vor. Sie verhandeln aus der Defensive, aus der Vermeidungshaltung. Das macht Sie von Anfang an schwächer und angreifbarer. Ein bisschen Druck und Sie sind in der Bittstellerhaltung und werden genau das bekommen, was Sie eigentlich vermeiden wollen.

Verhandlungstipps von A-Z: Zieldefinition

Zieldefinition für den Verhandlungsefolg

Legen Sie für jeden Verhandlungspunkt Ihre Verhandlungsziele fest:

Je mehr Verhandlungspunkte Sie definieren, desto besser für Ihr Verhandlungsergebnis!

Ihr optimales Ergebnis: Wenn Sie Verkäufer sind, der maximale Preis, den Sie erwarten; wenn Sie Käufer sind, Ihr Wunschpreis. Und das sollte eine echte Herausforderung sein, nicht der bequeme Weg. Dieser Punkt soll genau an der Grenze zum Unrealistischen sein, wobei Sie das ruhig großzügig definieren sollen.

Ein realistisches Ergebnis: Was halten Sie als Verkäufer oder Käufer für marktkonform und durchsetzbar. Seien Sie dabei ehrlich mit sich selbst.

Ihre Stopplinie: Als Verkäufer der niedrigste Preis, zu dem Sie gerade noch abschließen wollen; als Käufer der höchste Preis, zu dem Sie gerade noch abschließen wollen. Ich habe dafür den Begriff Go-Away-Limit definiert. Und genau das sollten Sie jetzt auch tun: weggehen (vertagen, drüber schlafen, endgültig aussteigen).

Und dazu einen Klingeldraht, der Sie warnt, wenn Sie sich der Stopplinie nähern. Überlegen Sie sich ein Warnsignal, zum Beispiel eine Preisschwelle, knapp vor der Stopplinie. Wenn es klingelt, muss Ihre Aufmerksamkeit nach oben gehen, damit Sie nicht unter Ihre Stopplinie geraten.

Und machen Sie Ihre Zieldefinition nicht nur einmal, sondern vor jeder Verhandlungsrunde!

Beleuchten Sie die Zwischenergebnisse: welche Zugeständnisse haben Sie bekommen, welche haben Sie gemacht?

Gibt es neue Informationen: hat sich beim Verhandlungspartner etwas verändert, hat sich bei Ihnen etwas verändert?

Geben Sie nicht zu einfach nach

Sorgen Sie für möglichst viele Hindernisse auf dem Weg in Richtung Stopp-Schild. Dazu brauchen Sie gute Argumente für Ihre Leistung und Konzessionen, die Sie nicht viel kosten.

Jeder Schritt, den Sie auf dieser Straße in Richtung Stopp-Schild gehen, kostet Sie Geld oder sonstige Zugeständnisse.

Definieren Sie alle Punkte, über die Sie in der Verhandlung reden wollen und die Ihnen wichtig für die Einigung sind. Bringen Sie diese in eine Reihenfolge mit absteigender Wichtigkeit.

Je mehr Verhandlungspunkte Sie definieren, desto leichter können Sie festlegen, wo Sie Konzessionen machen können und was Sie jeweils als Gegenleistung erhalten wollen.

 

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